Die Geschichte der Aßmannsharder Kirche

Die Pfarrei St. Michael ist schon im Jahr 1275 als selbständige Pfarrei erwähnt. Die dem heiligen Michael geweihte Kirche wurde im 17. jahrhundert zu klein und so kam es im Jahr 1620 zu einer Vergrößerung dieser für uns im Bild ersten bekannten Kirche. Aber bereits 150 Jahre später, nämlich 1769 war wieder eine Erweiterung und eine Renovierung der Kirche erforderlich. Im 19. Jahrhundert war die alte Kirche dann endgültig zu kleingeworden und nach vielem Hin und Her entschieden sich die damaligen Kirchenstiftungsräte für den Abbruch der alten und für den Bau einer neuen Kirche. Über den Standort konnten sich die damals Verantwortlichen lange nicht einigen. Letztendlich setzte sich aber dann doch die Meinung durch, die neue Kirche wieder am bisherigen Standort auf dem Kirchenberg zu errichten. Nach dem Abbruch der alten Kirche (1887) wurde sofort mit dem Neubau nach den Plänen des Regierungsbaurats Morlok, Stuttgart in neugotischem Stil begonnen. Es entstand der damals viel bewunderte Backsteinrohbau.
Die Kirche ist dreischiffig, ohne Querschiffe. Sie enthält technisch vorbildliche gotische Kreuzgewölbe. Das hohe Dach ist mit Schiefer eingedeckt. Der Turm ist 45 m hoch, besitzt einen spitzen Turmhelm und vier Seitentürmchen. Auf der Westseite finden wir 2 Treppentürme. Alle Vialen Maßwerke und Architekturteile sind aus gelblichem Naturstein gefertigt.
Durch die auch im Innern verwendeten unverputzten Backsteinwände ist der Innenraum etwas dunkel, zumal das große Mittelfenster der Westseite fast ganz durch den Orgelprospekt verdeckt wird.
Im Turm befanden sich bis 1942 vier große Glocken von Glockengießer Zoller aus Biberach, die wegen ihres herrlichen Geläutes weit über Aßmannshardt hinaus bekannt waren. Leider ist dieses herrliche Geläute dem 2. Weltkrieg (durch Einschmelzen) zum Opfer gefallen.
Die Altäre unserer Kirche sind aus der Werkstatt des Altarbauers Winter aus Biberach. Die Kanzel, in heller Sandsteinausführung, stammt von der Firma Erfurt & Wüst aus Stuttgart.
Die Kirche ist reich an wertvollen Figuren. Im Hochaltar finden wir eine gotische Kreuzigungsgruppe (um 1500 von Crailsheim). Darunter eine "Mater-Dolorosa" mit den 7 Schwertern mit wundervollem Faltenwurf (16. Jahrhundert). Sie stammt wahrscheinlich aus der Franziskaner-Kirche Ehingen. Das Bild wurde bereits in der alten Kirche als Gnadenbild verehrt. In den Seitennischen finden wir St Nikolaus. Er stammt aus einem Privathaus aus Mietingen und stand vorher in der Mietinger Kirche, Links davon die hl. Barbara, welche aus der Gegend von Erbach stammen sollte.
In einer schlichten Altarnische auf der Rückseite finden wir ebenfalls eine prächtige Barbara mit mächtigem Faltenwurf (um ca. 1470). Sie stammt aus dem Hause des Johann Georg Heckenberger aus Aßmannshardt.
Die Kirche SL Michael ist weithin sichtbares Wahrzeichen unseres Ortes. Mit ihrem fein gegliederten spitzen Turm ragt sie weit über das hügelige Land. Sie wurde wegen ihrer Einmaligkeit innerhalb unseres oberschwäbischen Raumes und Landschaftsbildes im Jahr 1972 unter Denkmalschutz gestellt.

Kirchenglocken fallen dem 2. Weltkrieg zum Opfer

Das weithin bekannte und schöne Glockengeläut der 1888 eingeweihten Kirche St. Michael ist trotz gegenteiliger amtlicher Versprechungen doch noch dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen.
Am 24. und 25. Februar 1942 seilte Zimmermeister Franz Wieland aus Mittelbiberach die Glocken im Auftrag der damaligen Kreishandwerkerschaft Biberach von unserem Kirchturm ab.
Die größte, die "Muttergottesglocke", verließ als erste den Glockenstuhl. Diese ,,Es-Ton" Glocke wog 913 kg und war der schmerzhaften Muttergottes geweiht.
Ihr folgte die dem hl. Bernhard gewiehene zweitgrößte Glocke in der Tonart "F", welche 664 kg wog.
Auch die dritte Glocke, dem hl. Josef geweiht, deshalb die Josefsglocke, in der Tonart "G" welche immer noch ein Gewicht von 461 kg aufwies mußte den heimischen Glockenstuhl verlassen.
Lediglich die kleinste, die St.-Michaels-Glocke, blieb einsam im Turm zurück. (Pfarrer Bernhard Schrieck schreibt an diesem Tag in die Pfarrchronik: "Möge die uns verbliebene St.-Michaels-Glocke bald Sieg und Frieden für uns alle einläuten.")
Nach der Abnahme der Glocken herrschte im Ort Trauer und Beklommenheit. Jung und alt kamen noch einmal zum Kirchhof, um von dem herrlichen, harmonischen und geliebten Glockengeläut Abschied zu nehmen.
Die Glocken sollten dann zum Bahnhof Biberach zum Abtransport gebracht werden. Für den Transport der bereits auf Pferdeschlitten verladenen Glocken stellte sich aber keiner der Aßmannshardter Bauern zur Verfügung. Erst nach Ablauf von zwei Tagen, nachdem scharfe amtliche Verfügungen von den Biberacher Behörden kamen und Pfarrer Bernhard Schneck bereits im Verdacht stand, den Glockentransport zu boykottieren, entschlossen sich zwei Aßmannshardter Bauern, um den Pfarrherren nicht weiter zu gefährden, schweren Herzens, die Glocken zum Biberacher Bahnhof zu bringen.
Erst 1950 sollten sich die Aßmannshardter Einwohner wieder an einem schönen Glockengeläut erfreuen können.

Anschaffung der neuen Kirchenglocken

Nachdem die Gemeinde sieben Jahre ohne Kirchenglocken lebte, wurde der damalige Bürgermeister Alfons Blersch im Jahre 1949 von mehreren Einwohnern, obwohl für die Anschaffung kein Geld vorhanden war, mehr und mehr gedrängt, sich mit der Glockenfrage zu befassen.
Im Frühjahr 1950 beriefen deshalb Bürgermeister Blersch und Pfarrer Schnek eine gemeinsame Sitzung des Gemeinde- und des Kirchenstiftungsrates ein. Bürgermeister Blersch legte dabei einen Kostenvoranschlag der Glockengießerei Bachert, Heilbronn, und Pfarrer Bernhard Schnek einen Kostenvoranschlag der Glockengießerei Grüninger & Söhne, Neu-Ulm, vor.
Das Ergebnis dieser Sitzun8 war, daß vor den beiden Gremien Bürgermeister Blersch und Gemeinderat Lorenz Bopp beauftragt wurden, verschiedene Geläute der Fa. Bachert zu besichtigen und anzuhören. Diesem Auftrag kamen die beiden Gemeindevertreter nach und hörten sich Geläute dieser Glockengießerei, der leichten, der mittleren und schweren "Rippe" an. Die beiden Beauftragten kamen dann mit dem Ergebnis zurück, ein Geläute der "mittleren Rippe" in den Tonarten "E", "F", "G" und "D" anzuschaffen. Die daraufhin einberufene gemeinsame Sitzung des Gemeinde- und Kirchenstiftungsrates brachte aber zunächst keinen einigenden Beschluß. Vom Gemeinderat wurde die Einberufung einer Bürgerversammlung verlangt. Diese Bürgerversammlung, geleitet von Bürgermeister Blersch, wurde im Gasthaus Krone abgehalten. Die Mehrzahl der an der Versammlung teilnehmenden Bürger gab dabei ihre Stimme für das Geläut der ,,mittleren Rippe" (unser jetziges Geläute) ab. Die Kosten für dieses Geläut betrugen damals 19644,- DM. Kurz nach der Währungsreform war dies eine unwahrscheinlich hohe Summe für die kleine Gemeinde Aßmannshardt. Allen war klar, daß ohne Spenden aus der Bevölkerung die Anschaffung nicht möglich ist. Bei ihren Spendenbesuchen von Haus zu Haus, stießen Bürgermeister Blersch und die damaligen Kircherstiftungs- und Gemeinderäte auf offene Herzen und gebende Hände. Am Ende war ein Spendenbetrag von 11000,- DM zusammengetragen. Für die Finanzierung des Restbetrages stellte sich die bürgerliche Gemeinde zur Verfügung. Damit war die Finanzierung gesichert und der Auftrag konnte an die Glockengießerei Bachert vergeben werden, welche unverzüglich mit dem Guß begann.
Die Glockenweihe war dann dank des besonderen Einsatzes von Bürgermeister Blersch und den damaligen Gemeinderäten und dank des besonderen Einsatzes von Pfarrer Bernhard Schnek und seinem Kirchenstiftungsrat in greifbare Nähe gerückt

Glockenweihe

Am 20. Mai 1950 fuhr der Lastzug der Firma Anton Pappelau, Langenschemmern, begleitet von Fronmeister Grötzinger nach Heilbronn, um die neuen Glocken nach Aßmannshardt zu holen.
Zu dieser Glockeneinholung hat sich die ganze Bevölkerung in freudiger Erwartung eingefunden.
Fesilich geschmückte Reiter, die ganze Jugend (zum Teil als Radfahrergruppe} und die Geistlichkeit mit Kreuz und Fahne begleiteten die Glocken beim Einzug in unsere Gemeinde.
Am Sonntag, dem 21 Mai 1950, war dann endlich der Tg der Glockenweihe gekommen.
Um 8.30 Uhr beging die Gemeinde den feierlichen Festgottesdienst, an dem neben der gesamten Einwohnerschaft eine große Anzahl geistlicher Herren aus den Nachbargemeinden teilnahmen.
Um 13.00 Uhr wurde von Hochwürden Dekan Gessler aus Äpfingen die feierliche Glockenweihe an der Weihergasse unter freiem Himmel und bei herrlichem Wetter vorgenommen.
Anschließend trafen sich die Einwohnerschaft , die geladenen Gäste und 10 geistliche Herren zur weltlichen Feierlichkeit im ,,Kronensaal".
Die Freude und Genugtuung darüber, daß nun bald wieder herrliches Glockengeläut vom Turm unserer St.-Michaels-Kirche über Aßmannshardt und unserer Heimat erschallt, hielt die Fesversammlung bis spät in den Abend hinein fröhlich und freudig zusammen.


buch2 Quelle:
Fritz Weiler, Dr. Kurt Diemer:
"900 Jahre Aßmannshardt, 700 Jahre Pfarrei St. Michael"
Hrsg.: Ortsverwaltung Aßmannshardt, Kreis Biberach
Biberacher Verlagsdruckerei, 1980
Seiten 38 - 43, 50 - 55





Man kann sich keinen größeren Gegensatz vorstellen als den zwischen der alten Aßmannshardter Kirche vom bescheidenen Landkirchentyp des 17./18. Jahrhunderts und dem an ihrer Stelle 1887/88 erbauten "Dom". Doch birgt dieser Gegensatz insofern keinen Widerspruch, als dasWesen beider Kirchen im Wechselverhältnis von Kunst und Kult besteht, nur daß dieses 1882/88 von einem zeitenüberzielenden, kirchlichen Geschichtsbewußtsein beeinflußt wird. Die alte Kirche überliefern uns kolorierte Federzeichnungen im Pfarrbuch von 1773, dazu ein der Pfründbeschreibung beigegebener Grundriß von 1824. An ihr Schiff war 1677 ein größerer Chor gebaut worden, 1715 verlängerte man das Schiff nach Westen und baute einen Westturrn an, der den bisherigen Dachreiter ersetzte; 1769 kam es zu einer umfassenden Erneuerung. Heute erhebt sich, am alten Platz auf der Höhe über dem stark erneuerten Pfarrhaus, das Traumbild einer gotischen Kirche nach dem Verständnis der Erbauungszeit. Schon 1884 hatten sich Pfarrer und Stiftungsrat bei einer "Kirchenbaureise" nach Aalen, Wasseralfingen und Heidenheim zu einer Basilika entschlossen, d.h. zu einer dreischiffigen Anlage mit höherem, selbständig beleuchtetem Mittelschiff. Die Verwendung von Backsteinen für das Mauerwerk lag in einem Land mit mangelnden Bruchsteinen, jedoch Lehmgruhen und Ziegeleien nahe. Der Grundstein wurde am 7. Juli 1887 gelegt, die Konsekration geschah am 16. Oktober 1888. Der Bau umfaßt ein dreischiffiges Langhaus mit von Treppentürmen flankierter, portalversehener Westfassade und Zwerchhäusern über den Seitenschiffen zur Erhellung der Mittelschiffsfenster, ferner einen dreiseitig schließenden Chor, südlich daran die zweigeschossige Sakristei, nördlich einen hoch ragenden, schlanken Turm mit durchgiebeltem Zelthelm und Eckerkern. Das etwas gewollt Bedeutungsvolle des außenbaulichen Eindrucks tritt über der Einheitlichkeit, mit der sich das Einzelne zum Ganzen fügt, zurück. Ähnlich verhält es sich mit dem Innenraum, dessen Wirkung darauf beruht, daß sich die schmalen Seitenschiffe dem breiten Mittelschiff unterordnen, an das sich der Chor in fast voller Breite und Höhe schließt. Alle Raumabschnitte sind kreuzrippengewölbt. Der Eintritt unter einer dreiseitig einwinkelnden, niederen Empore, die von Säulen und Kreuzrippengewölben getragen wird, erhöht jenen Eindruck. Es ist offenbar, daß sich im Äußeren und Inneren eine Wunschvorstellung von Kirche schlechthin symbolhaft im Sinne der Romantik erfüllt.
Der Baumeister, der diesen unwahrscheinlichen Neubau hinzauberte, war nicht Georg von Morlok, sondern Joseph Morlok, dessen damals etwa 37 Jahre alter Sohn, zur Bauzeit Regierungsbaumeister und Bausachverständiger des Neckarkreises war. Nach seinem genau ausgearbeiteten Kostenanschlag und nach seinen Plänen, die sich bis auf die kleinsten Einzelheiten - auch der Ausstattung - erstreckten, wurde der Bau ausgeführt. Am 11.12.1888 werden die Gesamtkosten mit dem für jene Zeiten horrenden Betrag von 118387,49 Mark angegeben. Bauführer Scherrmann unterstand eine Schar ungewöhnlich tüchtiger Handwerker aus nah und fern. Die Bildhauerarbeiten oblagen den Stuttgarter Bildhauern Erfort und Wüst; sie umfaßten die Tympanonplatte des Westportals, die Figuren unter den Baldachinen der flankierenden Strebepfeiler samt Konsolen und Baldachinen, sämtliche Kreuzblumen und Fialenkrabben, Kapitelle und Schlußsteine, die Antependien des Hochaltars und der Seitenaltare, Kanzel, Taufstein, Weihwasserbecken und anderes mehr. Kunstschreiner und Altarbauer J . Winter aus Biberach lieferte den Hochaltar und den Gnadenaltar "im frühgothischen Stil nach vorgelegter Zeichnung" zwei Seitenaltäre, einen Beichtstuhl, zwei Chorstühle, eine Kommunionbank, den Deckel zum Taufstein und den Opferstock. Von der alten Ausstattung wurde nichts übernommen, da dies dem Grundsatz der "Stilreinheit" nicht entsprochen hätte. Die Glasfenster stellten her: im Langhaus die Stuttgarter Glasmaler Waldhausen und Ellenbeck, im Chor Hofglasmaler Frz. Xaver Zettler aus München. Das Geläute von Konrad Zoller, Biberach, aus dem Jahr 1888 umfaßte vier Glocken; Zoller hatte eine 1677 von Joh. Leonhard Rosenlecher II, Konstanz, gegossene Glocke und eine von Otto Sartor, Kempten, aus dem Jahr 1670 in Kauf genommen. Letztere war erst 1883 in den Turm gekommen. Sie. stammte aus Rohrdorf hei Isny und ersetzte die damals gesprungene zweite Rosenlecher-Glocke von 1677. 1891 folgte die Orgel , von Link, Gierigen, mit dem nach Morloks Entwurf gearbeiteten Prospekt.
Bei der näheren Betrachtung der Ausstattung zeigt sich eine andere, ungewöhnliche Eigenschaft unserer Kirche. Sie ist ein wahres Museum spätgotischer Plastik, die allerdings heute teilweise sichergestellt ist. Der Ausdruck "Museum" ist deshalb berechtigt, weil sie aus der Sammlung von Dr. Jos. Probst, Pfarrer in Unteressendorf, (Ankauf von 12 Figuren zu 226.28 Mark!) und aus dem Augsburger Kunsthandel (3 Figuren) stammt. Es handelt sich dabei durchweg um vorzügliche Schnitzwerke. Der Gekreuzigte des Hochaltars kommt aus Crailsheim. Der meisterlich gearbeitete Brustkorb bringt dem Menschen jener Zeit einer zunehmenden Wirklichkeitserfahrung das stellvertretende Leiden und Sterben des Gottessohnes auch von der körperhaften Seite nahe; doch hängt der Christuskörper nicht beziehungslos am Kreuz, vielmehr kommt in dem abwehenden Lendentuch, im Sinne spätgothischer Faltensprache, das "Für Euch" zum Ausdruck. Eine ergreifende Figur ist der jetzt entfernte Longinus, ebenfalls aus Crailsheim. Das Gesicht ist zerrissen von innerer Bewegung, die sich, wiederum als Faltensprache, dem Gewand mitteilt und so die Figur zu einer einzigen Schmerzensgebärde macht. Ein Meisterwerk ist auch die Schmerzensmutter am Fuß des Kreuzesstammes, gehüllt in die strömenden Parallelfalten von Gewand und Mantel, der rechtshin einen Wirbel bildet; die Arme aber sind ergeben vor der Brust gekreuzt und das Antlitz richtet sich ruhig und klar in die Weite. Links im Hochaltar steht eine hl. Barbara aus der Gegend von Erbach, die der Werkstatt des Meisters des Ackeraltars gegeben wird, rechts ein hl. Nikolaus der Syrlinschule aus Mietingen. Eine sehr schöne, eigenhändige Figur des Meisters des Ackeraltars, gerade in ihrer Verbindung von Schwere und wühlender Bewegung, ist die hl. Barbara auf dem Gnadenaltar des nördlichen Seitenschiffs. Nach ihrer Herkunft aus einem Haus in Aßmannshardt könnte sie einst in einem Altarschrein der alten Kirche gestanden sein.
In Verwahrung genommen wurden die Figuren eines Elias, die Michael Zeynsler nahesteht, und eines Mose aus der Crailsheimer Johanniskirche; beide waren zu einer Verklärungsgruppe zusammengestellt worden, deren Christus auch aus jener Kirche kommt. Ein Schmerzensmann ("Fünfwundenchristus") gehört zu den in Augsburg gekauften Figuren. Aus späterer Zeit sind zu nennen ein sehr guter Christus am Kreuz in den letzten Zügen des Todeskampfes, mit muskulösem Brustkorb und zurückgeworfenem Haupt, sowie ein Auferstandener, der von seinem Mantel wie von einer Windhose getragen wird, beide um 1700. Mit dem gekennzeichneten Grundsatz der Stilreinheit vereinbar war, daß man in die neue Kirche die vorhandenen neugotischen Figuren übernahm, wie übrigens auch die Kreuzwegstationen von 1879, nämlich die h1. Wendelin und Isidor, 1873 von Thuma in Biberach, und den hl. Michael, 1875 von R. Mayer in Saulgau. Die Muttergottes und den hl. Joseph bezog man 1891 von Gabriel Lämmle, Riedlingen.
Unter den Geräten bemerkt man eine neugotische Turmmonstranz von Ed. Zieher, Biberach, aus dem Jahr 1867. Ein großer Kreuzpartikel mit Reliquiar von klassizistischer Form geht sicher auf den 1772 eingesetzten zurück, über den im Pfarrbuch eingehend berichtet wird, doch dürfte das Gerät selbst später gefertigt sein. Es ist nämlich mit einem Kelch so formverwandt, daß man auf denselben Meister schließen darf. Über diesen Kelch liegt eine Rechnung in Höhe von 66 fl 40 x vom 18.1.1797 vor. Sie lautet auf den Namen des Augsburger Goldschmieds Georg Ignaz Bauer, der zwar 1790 starb, dessen Geschäft aber von seiner Witwe weitergeführt wurde. Die Rechnung umfaßt außer dem kupfervergoldeten Fuß und dem silbervergoldeten Becher auch einen silbernen Hostienteller und ein silbernes "Hosti Bixl". Vorhanden ist auch ein kleiner Kreuzpartikel mit Muschelwerkzier, vielleicht die von Gürtler Heinrich Iba 1741/42 um 30 fl gekaufte Monstranz. Einen zweiten Kelch arbeitete Ed. Zieher, eine reiche Arbeit in neugotischen Formen von 1868. Ein dritter, ebenfalls neugotischer Kelch hat Emailles. Zwei Meßkännchen mit Platte sind Augsburger Arbeiten des Meisters I M von 1765/67. Auch auf zwei 1693 gestiftete Bronzeleuchter sowie auf einiges einfache, doch schöne Silberblechgerät des 18. Jahrhunderts ist hinzuweisen.


buch1 Quelle:
Siegfried Krezdorn und Alfred Schahl: "Schemmerhofen"
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, 1980, ISBN 3-7995-1065-6
Seite 99 - 100
 
 

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