Die Geschichte Aßmannshardts
Vor- und Frühgeschichte
Wenn Aßmannshardt auch vor nunmehr 900 Jahren - um 1080 im "Codex Hirsaugiensis", dem Schenkungsbuch des Klosters Hirsau im Schwarzwald, als "Asmundeshart" - erstmals urkundlich erwähnt ist, so sagt das doch über das wahre Alter der Siedlung nichts aus. Siedlungsspuren haben sich bereits aus der Hallstattzeit (ca. 700-500 v. Chr.) in den vier Grabhügeln im "Finsterbuch" erhalten in einem Grabhügel im "Wasserghau", der bei der Flurbereinigung eingeebnet wurde, fanden sich neben einem Broncehalsring zwei Bronceringe und das Fragment eines kleinen Bronceringleins. Der Ortsname Aßmannshardt - er geht wohl aufeinen Personennamen Asmunt und das Wort Hart = Wald, Weide zurück - könnte auf eine Gründung etwa in karolingischer Zeit, im 8. Jahrhundert, hinweisen. Für ein höheres Alter der Siedlung spricht auch, daß sie 1275 bereits eigene Pfarrei war. Der zwar erst 1506 erwähnte Kirchenpatron, der hl. Michael, ist ebenfalls ein Indiz in dieser Richtung: die Heiligen Martin, Michael und Peter vertreten die früheste Patrozinienschicht und sind die häufigsten und verbreitetsten Schutzheiligen der Alamannenmission. Auf Markung Aßmannshardt scheint es früher noch weitere, in der Zwischenzeit abgegangene Siedlungen gegeben zuhaben; auf sie deuten Bezeichnungen wie Leithauser Wiesen (1695), Lindacher Weg-Ösch (1669) und Aufhofer Weiher (so bis 1711; heute Langer Weiher). Um einen Ort Husshofen (das um 1258 erwähnte Hugeshoven?) wurde 1469 zwischen den Pfarreien Aßmannshardt und Attenweiler gestritten. Auf eine alte Siedlung deuten auch die Hochäcker zwischen Burren und Aßmannshardt. Schließlich liegt nördlich des Langen Weihers eine alte rechteckige, mit Wall und Graben umgebene Schanze.
Herrschaftsgeschichte
Faßbar wird die Geschichte des Dorfes seit dem Ende des 13. Jahrhunderts. 1288 schenkt ein Konrad Schenk von Asmushard - aus der Familie der Schenken von Winterstetten? - mit seiner Frau Lucia eine Wiese in Altheim. Nach 1300 besaß Truchseß Walter von Warthausen die Dörfer Oggelsbeuren und Aßmannshardt als Mannlehen Graf Eberhards von Landau. Die beiden Orte wurden dann wohl zusammen mit der Herrschaft Warthausen im Jahre 1331 an Österreich verkauft, bei dem sie bis 1806 blieben. Während Oggelsbeuren nach 1446 eigene Wege ging, teilte Aßmannshardt in der Folge die Geschicke der Herrschaft Warthausen. Die Herzöge von Österreich, die in dauernder Geldnot waren, verpfändeten sie öfters. So 1356 an die von Hornstein, 1396 an die von Freyberg 1429 an die von Stein, 1446 schließlich an die Reichsstadt Biberach, deren Besitz dadurch eine höchstwillkommene Abrundung erfuhr. 1476 huldigten der Stadt 36 Aßmannshardter, 1525, nach dem Bauernkrieg, 32. Im Zusammenhang mit der Einführung der Reformation in der Stadt mußte Biberach die Herrschaft Warthausen wieder herausgeben; 1529 löste Dr. Hans Schad zu Mittelbiberach das Pfand aus. Bis zum Aussterben des Mannesstammes blieb die Herrschaft die seit 1532 österreichisches Mannlehen war, bei den Schad von Mittelbiberach zu Warthausen; 1696 wurden die Herren und späteren Grafen von Stadion mit ihr belehnt Am 16. Januar 1826 verkaufte Graf Johann Philipp Eduard von Stadion die seit 1806 zum Königreich Württemberg gehörende Herrschaft um die ansehnliche Summe von 480000 fl. an den Staat, der damit auch in die grundherrlichen Rechte eintrat. Das 1447 erstmals erwähnte Mittenweiler gehörte dagegen nicht zur Herrschaft Warthausen, sondern zur herrschaft Obersulmetingen.
Grundherrschaft
Viel verwickelter als die Herrschaftsgeschichte ist die Geschichte der Grundherrschaft. Die Höfe gehörten ja nicht den Bauern, sondern wurden diesen vorn Grundherrn - meist nur auf Lebenszeit - verpachtet Die älteste Nachricht ist die aus dem "Codex Hirsaugiensis": um 1080 übergab Ulrich von Grötzingen (bei Neckartailfingen) dem Kloster Hirsau eine halbe Hube in Aßrnannshardt. Der größte Grundherr im Dorf war die Herrschaft 1631 - kurz bevor die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges über den bisher noch verschonten Ort hereinbrachen - gehörten ihr 17 ganze und 5 halbe Häuser sowie 3 Sölden und 3 Gütlein; 1688 waren es 15 Häuser und 4 Häuslein, 1724 20 Häuser und 2 Häuslein. Weiteren Grundbesitz besaßen - neben einzelnen Personen, wie dem Pfullendorfer Bürger Ulrich Geking (1407) und Hans von Essendorfzu Horn (1502/03) - die Kirchenpflege Aßmannshardt (mindestens seit dem 15. Jh.; drei Güter), die Kirchen- und Kapellenpflege Biberach (1544 vier, 1631 zwei Güter), das Heiliggeist-Spital Biberach (drei Höfe, 1676 an die Herrschaft verkauft), die Universität Freiburg als Kirchherr (1492 fünf Güter, 1544 vier Höfe, von denen zwei 1565 zusammengelegt wurden), die Kaplanei Langenschemmern (1631 ein halbes Haus, 1688 zwei Güter), das Kloster Ochsenhausen (1476; 1491 an Jacob Schad verkauft), die Kirchenpflege Schemmerberg (1666 ein Hof), das Kloster Urspring (1406-1447 ein Gut), die Kaplanei Warthausen (1544 ein Gut, seit 1631 zwei Güter, das Franziskanerinnenkloster Warthausen (1696 ein Hof, 1736 zwei Höfe; nach der Aufhebung des Klosters 1784 mit dem Schwesternholz von der Herrschaft erworben) und das Kloster Zwiefalten (1526 ein Gut, 1631 zwei Güter). Die Biberacher Patrizierfarnilie v. Pflummern besaß ein Gut von 13 Jauchert (ca. 6,5 ha) Acker, jedoch ohne alle weiteren Rechte. Grundherrschaftliche Gefälle bezogen 1837, kurz vor ihrer Ablösung, noch der Staat als Käufer der Herrschaft Warthausen, die Universität Freiburg. die Kirchenpflege Schemmerberg und die Kirchenpflege Biberach. Insgesamt zählte Aßmannshardt 1523 23 Häuser; in der 2. Hälfte des 17, Jahrhunderts waren es 50. 1771 48 und 1837 - mit Mittenweiler - 93 (71 Haupt- und 19 Nebengebäude) - Von ihnen besaßen die Grundherren 5, Körperschaften 2 und die Einwohner 86. Ganz anders waren die Verhältnisse in Mittenweilen 1447 vertauschte Kloster Urspring zwei von den Herren von Gundelfingen lehenbare Höfe, je einen in Mittenweiler und Aßmannshardt, an Albrecht Rauch zu Obersulmetingen; 1474 übereigneten die Gundelfinger den Rauch die Höfe, die im gleichen Jahr einen der Höfe zu Mittenweiler an die St.-Martins-Pfarrkirche in Biberach verkauften. Mittenweiler blieb aber mit Obersulmetingen verbunden; mit ihm kam es 1699 an die Benediktinerabtei Ochsenhausen und nach deren Aufhebung 1803 an Fürst Metternich, 1805 durch Kauf an Fürst von Thurn und Taxis.
Die Pfarrei
Die Pfarrei ist 1275 erstmals bezeugt. Der Pfarrsprengel umfaßte das Dorf mit Ausnahme von 71 Häusern, die bis 1810 nach Attenweiler eingepfarrt waren, und als Filial Mittenweiler. Nach den Annatenregistern des 15. Jahrhunderts (Annaten waren die Abgabe eines neuen Pfründeninhabers an den Bischof meist in Höhe eines Jahreseinkommens) zählte die Pfarrei noch zur Gruppe der armen Kirchen. Entscheidend für die weitere Geschichte wurde dann die Schenkung der Pfarrei an die Universität Freiburg. Am 9. November 1468 schenkte Herzog Sigmund von Österreich als Inhaber des Patronatsrechtes - Hauptinhalt des Patronatsrechtes ist das Recht zur Präsentation des Pfarrers - dieses der neugegründeten Universität als Stiftungsgut. Um die Einnahmen der Universität zu steigern, inkorporierte Papst Sixtus IV. am 8. November 1477 die Pfarrei der Universität. Damit ging das Vermögen der Pfarrei an die Universität über; der Pfarrer - kirchenrechtlich nur mehr Vikar - hatte allein noch Anspruch auf eine angemessene Versorgung und konnte auf Grund eines 1488 erlangten päpstlichen Privilegs von der Universität nach Belieben abgesetzt werden. Die Verbindung der Universität Freiburg mit der Pfarrei Aßmannshardt endete erst 1875. Die Verwaltung der Einkünfte der Universität erfolgte durch eigene Schaffner, deren Sitz zunächst Warthausen, später Biberach war. Als Kirchherr hatte die Universität die Baulast des Pfarrhofs, der ihr samt dem Zehntstadel gehörte, und subsidiär die der Kirche zu tragen, für die aber in erster Linie die Kirchenpflege zuständig war. Die Baulast der Kirche führte häufig zu Streitigkeiten; noch 1846-1849 prozessierten Universität und Gemeinde gegeneinander. An der Kirche, die 1464 als baufällig bezeichnet wird, wurde immer wieder gebaut; so ist in einem Schreiben der Universität aus dem Jahre 1524 von einer Erweiterung die Rede. Im Dreißigjährigen Krieg abgebrannt, wurde die Kirche 1666-1668 wieder hergestellt, 1681-1684 der 1506 neuerbaute Pfarrhof und 1684 schließlich die Zehntscheuer. 1720 wurde der Kirchturm erneuert und erhöht, die Friedhofsmauer und der Pfarrhof instandgesetzt. Nach Abbruch der 1769 renovierten Kirche, die wir aus den erhaltenen Abbildungen kennen, errichtete Josef Morlok 1887/88 den heute noch stehenden, bereits denkmalgeschützten Bau für 118387,49 Mark. Der Zehnt - eine ursprünglich kirchliche Abgabe in höhe eines Zehntels des Ernteertrags von Frucht (Großzehnt) und Gartengewächsen (Kleinzehnt) - war geteilt; den größeren Teil bezog die Herrschaft, den Rest - mit dem von Mittenweiler - die Universität Freiburg bzw. von 7 Gütern das Kloster Schussenried.
Bevölkerung und Gemeinde
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) bildet einen deutlichen Einschnitt in der Geschichte des Dorfes. Nicht nur, daß der Ort abbrannte: dem Krieg fielen auch viele Einwohner zum Opfer. Um die Lücken zu füllen, wurden Neuansiedler u. a. aus Vorarlberg aufgenommen; sie mußten ihre Häuser zum Teil auf eigene Kosten bauen, hatten damit aber die Chance, zu Besitz zu kommen. 1662 "gab es keinen Untertanen im ganzen Dorf der hier erzogen oder geboren wurde" Ein Steuerbuch aus dem Jahre 1519 nennt Ilir Aßmannshardt folgende Nanien: Baumeister, Bttinger, Branz, Glaser, Haller, Harder, Holbain, Hoscher, Micht, Paul, Petermann, Reiser/Rysser, Sutter, Scheintz, Schilling, Staimer. Walter und Wittler. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts heißen die Einwohner: Beringer (Böhringer), Hiedermann, Branz, Ererdt (Ehrath), Funk, Geisinger, Gerster, Glaser, Haller, Hammerer, Hartmann, Heckel (Hecksel?), Hepp, Herle, Lutz, Kuhn, Mühle, Neubrand, Pföhl, Pitsch, Polmann, Preith (Brait), Raufeisen, Rehm, Reich, Sauter, Schlichtig, Schmidt, Vogt, Wiedemann, Werkmann, Weckenmann, Winter, Zaune, Zepfler. Im 18. Jahrhundert war die Bevölkerungszahl dann wieder so gestiegen, daß zahlreiche Aßmannshardter nach Ungarn und Österreich auswanderten. Unter den Auswanderern finden sich folgende Namen: Auer, Boscher, Dautler, Faseler, Hartmann, Hepp, Kebler, Kuen, Pfaul, Reich, Schmid, Unsold, Voll, Weiß, Wölfle und Zauni. Die Verwaltung der dörflichen Angelegenheiten, soweit sie nicht von der Herrschaft geregelt wurden, lag in den Händen des Schultheißen (1535 Ammann) und der beiden Gemeindepfleger(1535 Vierer, 1593 Zweier nach ihrer Zahl). Grundlage für das Leben in der Herrschaft Warthausen bildete die Vogtordnung von 1644; 1765 wurde der Katalog der "Pflicht- und Schuldigkeit eines Untertanen der Herrschaft Warthausen" gedruckt, der als anschauliches Bild des damaligen Lebens im Anhang wiedergegeben ist. 1682 saßen in Aßmannshardt neben vier ortsüblichen Handwerkern zwei Leineweber und ein Wirt; dazu wird 1695 ein Küfer erwähnt Die sieben Bauern und vierzehn sog. Zweirössler besaßen 1682 50 Pferde und 130 Stück Rindvieh. Zum Vergleichs 1837 betrug der Viehstand 76 Pferde, 9 Ochsen, 186 Kühe, 145 Stück Schmalvieh sowie 100 Schweine; daneben gab es noch 16 Bienenstöcke. Die Gesamtwirtschaftsfläche umfaßte 1688 ca. 550 Jauchert, also rund 230 ha; im Jahre 1900 wurden von den 1095 ha 595 ha landwirtschaftlich genutzt, 470 ha waren Wald. Die Waldungen waren übrigens früher zum großen Teil herrschaftlich; die Einwohner mußten darin Holz schlagen, das für Schloß Warthausen benötigte Brennholz spalten und fronweise dorthin führen. Den Rest des Holzes hatten sie pflichtgemäß zu sich nach Hause zu holen und - sofern sie ihn als Brenn- oder Bauholz nicht selbst kaufen wollten - einen Käufer dafür zu suchen. Ein Holzwart wird schon 1589 genannt. 1544 heißt es, Aßmannshardt habe ganz wenig Wieswachs, saure Felder, geringen Ackerbau und ein armes Volk. Flachsanbau ist für das 17. Jahrhundert bezeugt; Kartoffelanbau wird 1770 erwähnt.
Das 19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert brachte das Ende der alten Strukturen. 1806 kam Aßmannshardt mit der Herrschaft Warthausen an das neue Königreich Württemberg; damit endeten 475 Jahre Zugehörigkeit zu Österreich. An die Stelle der gnädigen Herrschaft in Warthausen trat nun der Biberacher Oberamtmann; württembergisches Recht ersetzte die altüberlieferten Sonderrechte. Und was für die Bauern ganz entscheidend war: die Rechte des Grund- und des Zehntherrn konnten nun durch Geldzahlungen abgelöst werden; der Hof wurde zum Eigentum. Über den Zustand der Gemeinde um 1837 berichtet die "Beschreibung des Oberamts Biberach": ,,Gemeinde Aßmannshardt mit Mittenweiler, und 482 kathol. Einwohnern,
- Aßmannsbardt, ein kathol., vormals Gr. Stadion-Warthausisches Pfarrdorf mit 469 Einwohnern, 2 3/8 Stunden nördlich von Biberach. Kameral- und Forstamt Ochsenhausen. Die Lehengefälle beziehen der Staat, die Universität Freyburg, die Heiligenpflege Schemmerberg und die Kirchenpflege in Biberach. Die Hällte des großen und kleinen Zehenten bezieht der Staat, die andere Hälfte die Universität Freyburg, der auch das Patronatrecht zusteht. Aßmannshardt liegt auf einer Ebene, ziemlich von Wäldern umschlossen, an der Vicinalstraße von Biberach nach Munderkingen. Der Ort ist weitläufig gebaut und hat zum Theil Strohdächer. Der Ort hat eine Schule, und ei ne Schildwirthschaft.
- Mittenweiler, ein katholischer, vormals Ochsenhausischer Weiler; aus 2 Höfen bestehend, mit 13 Einwohnern, Filial von Aßmannshardt. Großer und kleiner Zehenten steht der Universität Freyburg zu. Grundherr der 2 Höfe ist der Fürst von Thum und Taxis, der aber wegen der Entfernung von Obersulmetingen auf die Ausübung der Polizei verzichtet hat. Die Höfe kamen durch den Kauf von Ober- und Unter-Sulmetingen 1805 an das fürstliche Haus."
|
Quelle:
Fritz Weiler, Dr. Kurt Diemer: "900 Jahre Aßmannshardt, 700 Jahre Pfarrei St. Michael" |
Hrsg.: Ortsverwaltung Aßmannshardt, Kreis Biberach |
Biberacher Verlagsdruckerei, 1980 |
Seite 21 - 25 |
|
Siedlungsgeschichte
Im Codex Hirsaugiensis wird um 1080 ein Assmundeshart genannt; die damals übergebenen Güter waren aber hauptsächlich in Orten bei Nürtingen und im Kraichgau um Sinsheim. Eine sichere Nennung findet sich erst im Liber decimationis von 1275 als Hasmannshart (1288 Asmushard, 1300/10 Astmanshardt). Im 15. Jahrhunden wird dieser Ort - bis ins 18. Jahrhundert hinein - Aßmannshart oder Aßmashart geschrieben. Der Name ist wahrscheinlich auf den Personennamen Asmunt zurückzuführen. Die Markung war 1526 in folgende drei Ösche geteilt: 1. uf em Wasen oder im hinteren Eschbach, 2. im Dahlgarten, 3. gegen Attenweiler, 1544 dagegen in erster, anderer und dritter Ösch. 1669 werden in den Quellen neben den vorgenannten Öschen noch der Lindacher Weg Ösch (1695 Lindamer Weg Ösch) und 1695 der Aigendorfer Weg Ösch, der Biberacher Weg Ösch und der Weilemer Weg Ösch genannt, 1744 und 1771 dagegen der Weiler Weg Ösch, der Thalösch und der Attenweiler Weg Ösch. Darüber hinaus findet sich - wahrscheinlich nur für einzelne Felder - ein Ösch "gegen den Berg unter den Höfen von Mittenweiler" und in der ersten Flurkarte von 1827 nördlich des Ortes ein "Wolfsöschle", westlich beim "Ledergerbghau" ein "Zwiefalter Öschle", an der Straße nach Birkenhard ein "Wahthauser Öschle" und südlich davon der "Lindenösch", das "Schachenöschle" und in einer Ausbuchtung in die Markung Birkenhard hinein das "Pflummernsche Öschle". Im "Lindacher (Lindamer) Weg Ösch" bzw. im "Linden Ösch", an einer Wegkreuzung gelegen, an den südlich davon die äußeren Krautländer angrenzen, ist eine abgegangene Siedlung (Wüstung) zu vermuten. Auch in den Leithauser Wiesen ist eine abgegangene Siedlung anzunehmen. Bei dem in Bertholds Chronik von Zwiefalten genannten "Laithusen" dürfte es sich um diese Siedlung handeln. Vor 1138 schenkte Ernst von Zwiefaltendorf dem Kloster Zwiefalten 3 Mansen apud Laithusen iuxta Altheim (König/Müller nehmen Laithusen bei Altheim/Riedlingen an, aber um diese Zeit schenkten die Herren von Sulmetingen Güter in Altheim Gemeinde Schemmerhofen an dieses Kloster). Die Wiesen zu "Laithaußen" grenzten 1695 an die Grafenwalder Äcker und 1742 an das Jungholz. In Grafenwald ist ein "Ösch gegen Laithausen" genannt. Dieses seit 1915 bis heute "Leinhauser Wiesen" genannte Flurstück ist durch den Mühlbach von Aßmannshardt getrennt. Eine vermutlich abgegangene Siedlung mit Namen Haushofen liegt in der südlichen Ausbuchtung der Markung beim "Langen Weiher". Um 1258 schenkte Heinrich, miles (Ritter) de Alberwiler, zur Gründung des Spitals in Biberach verschiedene Grundstücke zu "Hugeshoven". 1471 beurkundeten Abt Peter von Schussenried und die Biberacher Spitalpfleger einen Tausch des Klosters für einen Hof zu Ingerkingen gegen einen solchen in Laimbach (Gde. Bad Schussenried). Dabei verzichtete das Kloster auf eine Entschädigung, die es verlangt hatte, weil durch den Weiher zu "Husshoven" seine Wiesen oftmals naß ("ertränkt") wurden. Bald darauf verbesserte durch Erhöhung des Ufers das Spital den Weiher. 1477 verglich sich Heinrich von Essendorf mit der Stadt Biberach wegen des Groß- und Kleinzehnten zu Langenschemmern und "Husshoven". Danach hatte die Stadt als Pfandinhaber der Herrschaft Warthausen am Kleinzehnten in Langenschemmern keinen Anteil, besaß jedoch ein Drittel am Groß- und Kleinzehnten in den Feldern und Öschen um Langenschemmern "Husshoven" und Kreppach. Als Dr. Schad 1529 die Pfandschaft über die Herrschaft Warthausen erwarb, bekam die Stadt Biberach für die Verbesserung des Aufhofer Weihers 300 fl. Auf dem Revers einer Vergleichsurkunde von 1551 wegen einer Wiese am Weiher ist vermerkt: der Aufhofer Weiher hat seinen Namen verloren und wird derzeit der Langweiher genannt. Ebenso wird dies in einem Markenbeschrieb von 1611 bestätigt. Wann der Weiher aufgelassen und sein Areal in Wiesen verwandelt wurde, ist den Quellen nicht zu entnehmen. 1743/44 wird die "Aufzoffer" Wiese genannt, auf welcher neben Aßmannshardt die Gemeinde Attenweiler ihr Weiderecht behauptete. 1523 zählte Aßmannshardt 23 Häuser, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts 30, 1771 bereits 48 und 1828 mit Mittenweiler 60 Häuser.
Grundbesitzverhältnisse
Der Grundbesitz war in Aßmannshardt vielfach aufgeteilt. Die Universität Freiburg i. Br. besaß 1492 als Inhaberin des Pfarrsatzes fünf "einzechtige" Güter, im Jahr 1544: 1. den Hof der Agathe Baumgartner mit Haus, Hof, Garten. 7 J. Acker in jedem Ösch und 6 Mm Wiesen; 2. den Hof der Cäcilie Baumeister mit Haus, Hof, Garten und 5 J. Acker (1476 Jörg Buwmeister, der auch noch ein Zwiefalter Lehen besaß); 3. den Hof des Georg Harder mit Haus, Hof und Garten; 4. den Hof des Lorenz Wittler mit Haus, Hof, Garten, 11 J. Acker in jedem Ösch und 5 Mm Wiesen; 5. den Hof des Georg Weger (?) mit Haus, Hof, Garten, 8 J. Acker und 2 Mm Wiesen. 1688 gehörten der Universität vier Höfe (zwei waren inzwischen zusammengelegt worden) mit Haus und Stadel, 68 J. Acker und 19½ Mm Wiesen. 1743 besaß sie: 1. den Pfarrhof mit Hofraite, Gras- und Wurzgarten, Zehntstadel, Scheuer (Pfarrscheuer), alles beieinander gelegen. Der Pfarrer mußte für das Hagholz, die Universität für das Bauholz aufkommen; 2. den Hof der Witwe des Johann Branz mit Haus, Hofraite, Stadel, Schweinsteig, Garten, Brunnen und Backküche alles beieinander. Das Hagkolz mußte die Witwe, das Bauholz die Gemeinde liefern. Zum Hof gehörte auch ein Gemeindeteil. Der Hof umfaßte 28½ J. Acker und 8¾ Mm Wiesboden; 3. den Hof des Georg Härle mit Haus und Stadel unter einem Dach, mit Hofraite, Garten, Backofen, 20¼ J. Acker und 8 5/8 J. einmahdige Wiesen; 4. den Hof des Jakob Winter mit Haus, Stadel, Hofraite und Backküche. Das Hagholz mußte der Inhaber, das Bauholz die Gemeinde liefern. Weil kein eigener Brunnen vorhanden war mußte das Vieh im Gemeindebrunnen getränkt werden. Zum Hof gehörten 27 3/8 J. Acker und 6¼ J. einmahdige Wiesen, genannt "die Aufzoffer"; 5. das Höfle des Josef Hammer mit Haus, Hofraite, Garten und 1¾ J. Acker, alles Biberacher Meß. Die Pfarrkirche St. Michael besaß 1544: 1. den Hof des Michael Frannz mit Haus, Hof, Gärtle, 5J. Acker in jedem Ösch und 1 Mn Wiese; 2. den Hof der Katharina Reyser mit Haus, Hof, Gärtle und 2 J. Acker; 3. den Hof des Martin Petermann mit Haus, Hof, Gärtle und 1 J. in jedem Ösch. - 1631 gehörten der Pfarrkirche vier Höfe; 1688 drei Häuser und Höfe mit Garten und Gemeindeteil sowie eine Hofstatt (das Haus war abgebrannt), dazu jeweils ein Garten und insgesamt 27 J. Acker und 3 Mm Wiesen, 1771 dagegen vier Häuser und Höfe mit Gemeindeteil und 37 J. Feld. Auch das Spital Biberach war hier Grundbesitzer, Peter Sauter (Sutter) besaß 1476 ein dem Kloster Ochsenhausen lehenbares Gut, das bald danach Jakob Schad käuflich erwarb. Zwischen der Witwe des Schad, Barbara Brandenburg, und den Pflegern der Kinder des Hans Sutter kam es 1507 zu einem Streit. Die Witwe bezeichnete nämlich das Gütlein nach dem Tod des Hans Sutter als heimgefallen, dem die Pfleger der Kinder nach dem Recht des Klosters Ochsenhausen widersprachen. Als der Sohn Peter Suter in Warthausen sein Recht gesucht und gefunden hatte, bekamen die Kinder das Gütle für 12 fl Handlohn zugesprochen. Die Witwe belehnte ihn und seine Geschwister alsbald damit. 1516 bevollmächtigte Barbara Schad, die Tochter des Jakob Schad, ihren Ehemann Beat Widmann, genannt Möchinger, Kammergerichtsassessor, ihr elterliches Erbe, so auch vorgenannten Hof, an das Spital zu verkaufen. 1544 besaß Peter Sauter diesen Hof als spitalisches Lehen, nämlich Haus, Hofraite, Speicher und Garten bei Hans Schilling, 6 Tw. Wiesen, 10 J. Acker für eine jährliche Gült von 1 Malter 2 viertel Roggen, 10 Viertel Haber, 1 Ib 10 ß Heugeld, 60 Eiern, 4 Hühnern und 1 Henne. 1551 stellte Elisabeth Sautcr, Ehefrau des Michel Meucht, dem Spital einen Lehenrevers für dieses nach ochsenhausenschem Recht verliehene Seldgütlein ihres verstorbenen Vaters aus. Dazu kam noch ein Hof, den Konrad Meucht 1476 als Eigentum besaß und der Konrad Schorpp damit belehnt hatte. Diesen verkaufte Michel Meucht (Meicht) 1566 für 200 fl dem Spital, wonach 1566 seine Witwe Elisabeth Sautter damit belehnt wurde. 1576 bestätigte Martin Stehelin den Lehenempfang dieses Seldgütleins auf Ableben seiner Ehefrau Elisabeth Sautter und 1592 dessen Sohn Hans Stehelin. Vorgenannter Hans Schilling besaß 1544 ebenfalls lehenweise vom Spita1 einen Hof (Haus, Hofraite, Stadel. Garten, eine Baind von 1 J. und ½ J. Garten beim Stadel, 9 Tw. Wiesen und 24 J. Acker) für eine jährliche Gült von je 4 Malter Roggen und Haber, 4 lb h Heugeld, 1 Viertel Eier, 6 Hühnern und 1 Henne. Damit war schon seine Mutter Anna, Witwe des Hans Schilling, 1533 vom Spital belehnt worden. - 1544 besaß auch Michel Walther lehenweise vom Spital ein Seldgütlein (Haus, ½ Garten, 2 Tw. Wiesen und 3 J. Acker). Am 14. März 1676 verkaufte das Spital an den Freiherrn Leopold Schad alle drei Höfe, nämlich: 1. den des Georg Griener mit Haus, Stadel, Garten, 24 J. Acker und 8½ Tw. Wiese (den das Spital 1516 und 1566 käuflich erworben hatte). Die Gült betrug jährlich: 4 Malter Roggen, 3 Malter Haber, 8 fl 34 kr 2 h Hauszins und Heugeld, 6 Hühner, 1 Henne, 120 Eier, 34 kr 2 h Dienstgeld und 2 fl Fleischge1d; 2. den halben Hof des Hans Ludi Zains mir Haus, Garten, 12 J. Acker, 6 Tw. Wiesen für eine jährliche Gült von 2 Malter 4 Viertel Roggen, 1 Malter 4 Viertel Haber, 5 fl 42 Kr 6 h Hauszins und Heugeld, 4 Hühnern, 1 Henne, 120 Eiern und 34 kr 2 h Dienstgeld; 3. das Seldgütle des Georg Kotos (Köth) mit Haus, Garten, 3 J. Acker und l½ Tw. Wiese, wofür jährlich je 4 Viertel Roggen und Haber, 3 fI 47 kr 1 h Hauszins und Heugeld, 2 Hühner, 1 Henne, 60 Eier und 1 Wahlbaum zu gülten waren. Österreich bzw. die Herrschaft Warthausen hatte den umfangreichsten Grundbesitz, mit dem zumeist die jeweiligen Ortsherren belehnt wurden. Nur einige Höfe überließ Österreich lehenweise anderen, vornehmlich Biberacher Bürgern. Von 1408 datiert ein österreichischer Lehenbrief für Konrad Schatbaum von Memmingen, 1419 ein solcher für Michel Vischer von Waldsee als Lehenträger für Hans und Diepold Maler von Biberach, Söhne des Hans Maler, über ein vom Vater ererbtes Gut samt Zehnten (Gült: 2 Malter Korn). 1498 verkaufte Hans Maler das Gütle an Franz Brandenburg, wonach König Maximilian 1498 den Hieronymus Brandenburg als Lehenträger für seinen Bruder Frank damit belehnte und auch König Ferdinand 1530 den Frank Brandenburg. Ein Gut war Lehen der Grafen von Hohenberg gewesen und 1381 beim Verkauf der Herrschaft Hohenberg an Österreich gekommen. 1465 verkaufte Hans Bruder, Bürger zu Biberach, dem Martin Roser (Ryser) diesen Hof und bat Erzherzog Sigmund zu Österreich, ihn damit zu belehnen. Bewirtschaftet wurde der Hof von einem Mann namens Buwmaister. 1477 bat Martin Roser den Erzherzog, das Lehen seinen Söhnen und Schwiegersöhnen zu überlassen. Martin Roser stellte den entsprechenden Lehenrevers aus - 1490 verkauften aber Martin und Theus Roser das Gut dem Jakob von Sulmetingen zu Schemmerberg, der alsbald von König Maximilian darnit belehnt wurde. Mit des Königs Erlaubnis verkaufte der Erwerber 1496 das Gut dem Kloster Salem. 1544 besaß dasselbe (Haus, Hof, Garten, 12J. Acker in jedem Ösch und 2 Mn Wiesen) lehenweise Ulrich Roser (Reyser). Schließlich überließ es das Kloster Salem 1666 der Kirchenpflege Schemmerberg. Ein weiteres Gut erwarb 1414 Hans von Pflummern. Bürgermeister und Rat zu Biberach sandten es danach bei Herzog Friedrich zu Österreich im Namen der Lehenleute Matheus und Hans Angele auf und baten um Neubelehnung. 1460 verkaufte es Hans von Pflummern dem Konrad Meucht, der auf Bitten des Verkäufers alsbald vom Erzherzog Sigmund belehnt wurde. Aber erst 1485 stellte Konrad Meucht für sich und seinen Bruder den entsprechenden Lehenrevers aus. Bald darauf teilten die Brüder das Gut. 1497 reversierten Konrad Meucht dem König Maximilian den Empfang des halben Hofes und Kaspar Meucht (Meicht) 1330 dem König Ferdinand. Den anderen halben Hof haue Heinrich von Essendorf 1497 von den Gebrüdern Meucht käuflich erworben, wofür König Maximilian den entsprechenden Lehenbrief ausstellen ließ. 1532 bat Heinrich von Essendorf den König Ferdinand Kaspar Meucht damit zu belehnen. Am 8. April 1544 schrieb Lutz von Freyberg zu Äpfingen an die Regierung in Innsbruck, man möge für den verstorbenen Kaspar Meucht dessen Sohn, nämlich seinen Hintersassen Hans Meucht (Meicht), Untertan zu Niederhofen, mit diesem halben Gut belehnen. Aber Hans Meucht bat den König, es seinem Vetter und Miterben Peter Meucht, dem er seinen Erbteil verkauft habe, als Lehen zu überlassen. Dieser Hof bestand aus Haus, Hof, Garten und 6J. in jedem Ösch. Den anderen halben Hof mit Haus, Hof, Garten, 6 J. Acker in jedem Ösch und 1 Mm bewirtschaftete 1544 Hans Steiner, 1545 erwarben Hans Schad von Mittelbiberach einen halben Hof von Hans Meucht und 1546 Hans Philipp Schad und seine zwei Brüder von Peter Meucht den restlichen halben Hof, wonach die Erwerber von Österreich belehnt wurden. 1631 gehörten Österreich 17 Häuser, fünf halbe Häuser sowie drei Selden und auch eine Schmiede, die Jakob Molls Erben lehenweise innehatten. Die österreichische Grundherrschaft umfaßte 1688 21 Häuser, 177 J. Acker, 19½ Mm Wiesen und 6 Wiesmahen, im Jahre 1724 nur noch 20 Häuser, 218 J. Acker und 28 Mm Wiesen und 1771 ebenfalls 20 Häuser mit 275 J. Feld. Die Freiherren Schad etwarben im Laufe ihrer Ortsherrschaft an Grundbesitz acht Häuser und die Wirtschaft, 53½ J. Acker und 11 Mm Wiesen. Ihre Erben, die Speth von Untermarchtal, besaßen 1724 noch drei Häuser und Höfe sowie insgesamt 55½ J. Acker und 22½ Mm Wiesen, 1771 dagegen 4 Schupflehen mit 80 J. Feld. Die Kaplanei Warthausen war 1544 Grundbesitzer eines Gutes (Haus, Hof, Garten, 5 J. Acker in jedem Ösch und 2 Mm Wiesen), mit dem Hans Paul belehnt war. 1631, als Frühmesse Warthausen bezeichnet, gehörten dazu ein Hof des Jakob Egin mit u. a. 12 J. Stockäckern und Grundstücke des Christian Schenk. Eine Güterbeschreibung nennt 1688 ein Haus, Hof, Garten mit 18 J. Acker, 2 Mm Wiesen und ein Haus mit Garten samt Gemeindeteil, 1724 dagegen zwei Häuser und Höfe mit Gemeindeteilen und ½ Mm Garten, 21 J. Acker, 1½ Mm Wiesen, 1771 schließlich zwei Häuser und Höfe mit Gemeindeteilen und insgesarnt 36 J. Feld. Die von Konrad Beggenler, dem Kaplan des Muttergottes-, Johannes- und Barbara-Altars in der Pfarrkirche Biberach, gestiftete Pfründe bestätigte 1470 der Konstanzer Generalvikar. Zur Geschichte dieser Stiftung ist anzumerken: 1407 verkaufte Ulrich Genking, Bürger zu Pfullendorf. dem Benz Trost und Kunz Witler einige Höfe für 210 lb h. Ein Gütlein verkaufte Hans Witler für 50 lb h im Jahr 1438 dem Spital Biberach, 1440 ein Gut mit Haus, Hof, Scheuer, Schopf, Speicher, Backofen, Garten, Äcker und Wiesen für 112 fl an Jakob Schad, Bürger zu Biberach, und ein Gütle verkaufte Ulrich Trost 1457 an Kaplan Konrad Beggenler für 85 lb h. Letzterer überließ sein Gütlein 1459 kaufweise dem Liebfrauen- und Wendelinusaltar in der rechten Abseite der Kapelle auf dem Beinhaus zu Biberach (heute Gemeindehaus St. Martin). Schon 1456 stiftete er seinem Altar, "unserer lieben Frau, St. Johannes und St. Barbara" in der Pfarrkirche zu Biberach eine Pfründe. An diesen Altar zinsten l544 Jakob Wittler (aus Haus, Hof, Garten, 43. Acker in jedem Ösch, 4 Mm Wiesen), Simon Fischer (Haus, Hof, Gärtle, 33. Acker in jedem Ösch, 1 Mm Wiese), Gregor Sckoch (Schuh?) (aus einem Haus, Hof, Gärtle), Martin Hosch (aus Haus, Hof, Garten, 5 J. Acker in jedem Ösch, 2 Mm Holzwiesen) und Georg Stainer (aus Haus, Hof, Gärtle, 11 J. Acker). Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges schrumpfte dieser Grundbesitz in zwei große Höfe zusammen, die 1631 Bernhard Ackermann und Konrad Scheffoldt lehenweise besaßen. Im Jahr 1702 wurden beide Höfe (Lienhart Mayer und Michael Schmidt) als Eigentum der Kirchenpflege Biberach bezeichnet. Diese bestanden 1724 aus zwei Häusern, Höfen, Gemeindeteilen, 19 J. Acker und 6½ Mm Wiesen. Auch das Franziskanerinnenkloster "bei Maria zu den Engeln" in Warthausen kam hier zu Grundbesitz. Die Besitzgeschichte dieser Höfe ist aber nur lückenhaft überliefert. 1555 verkauften Alexander von Mendlißhofen (Merishofen), Bürger zu Überlingen, und seine Ehefrau Barbara Brandenburg und mit ihnen Eberhard Brandenburg für 812 lb 10 ß, Biberacher Währung, an ihren Schwager bzw. Bruder Wilhelm Brandenburg, Bürger zu Biberach, den von ihrer Mutter bzw. Schwiegermutter, der verstorbenen Felicitas Raminger, Witwe des Jeronimus Brandenburg, erblich an sie gefallenen Hof, den Jörg Reiser und Jung Hans Stainer bestandsweise besaßen. Der Hof setzte sich aus zwei Teilen zusammen, denn bald danach bestätigte Hans Schientz d. J., vonWilhelm Brandenburg acht Teile eines Gütleins bestandsweise bekommen zu haben, das aus Haus, Hof, Garten, Äckern und Wiesen bestehe und das, abgesehen von Petermanns 12 Teilen, durch Pfähle abgegrenzt sei. Die jährliche Herrengült betrage 16 Viertel Roggen, 18 Viertel Haber, 2 lb 10 ß 6 Heugeld, 1 Fastnachtshuhn, 2 Herbsthühner und 40 Eier. Außerdem müsse er als Inhaber alle der Herrschaft Warthausen pflichtigen Beschwerden übernehmen. Im Jahr 1696 verkaufte Annna Regina Egenroth von Trefern, Witwe des Johann Wolfgang Egenroth von Trefern zu Unter-rot, für 650 fl dem Franziskanerinnenkloster dieses von den Neherschen zu Munderkingen und den Hochmillerschen zu Weißenhorn käuflich erworbene Gütlein, das zuvor der verstorbene Georg Awer als Lehenmann besessen und nun bestandsweise dessen Sohn Hans Awer inne hatte. Das Gütle bestand aus einem Haus, Hofraite, 2 Gärten, 123. Acker und 2 Tw. Wiesen, einem Gemeindeteil und 31¼ J. Holzboden, genannt das "Frantzenkhaw". 1739 gültete Hans Awer daraus 14 Viertel Raps à 30 kr = 7 fI und 20 Viertel Haber = 4 fl sowie als Herbstgeld 1 Henne, 2 Hühner und 70 Eier. Das andere Gut, das vom Franziskanerinnenkloster erworben wurde, hatten im Jahr 1600 die Pfleger der Felicitas Ströler, Tochter des Friedrich Strölin, des Rats zu Biberach, dem Christian Tange (zuvor dessen Vater Thoma Tangel) verliehen. Es bestand aus Haus, Hof, Garten, 18 J. Acker in allen 3 Öschen, 2 Fronwiesen und 6 Tw. Holzwiesen. Wie es ins Eigentum des Johann Ferdinand von Freyberg, Altbürgermeister zu Villingen, kam, ist nicht überliefert. Dieser zedierte es seinem Sohn P. Simon von Freyberg, Konventuale des Klosters St. Gallen. 1669 verkauften sodann Abt Gallus und der Konvent St. Gallen den Hof für 300 Dukaten dem Johann Wilhelm Hegelin von Straussenberg zu Moosbeuren, kaiserlicher Hofpfalzgraf, des Rats und Stadtrechner zu Biberach, der Anton Hepp damit belehnte. Nach Ableben der Maria Renata Hegelin geb. Scherrich erbte den Hof - damals im bestandsweisen Besitz des Christian Hepp - deren Vetter Hieronymus Brandenburg, der ihn 1706 seiner Tochter Maria Antonia von Brandenburg als Heiratsgut überließ. Letztere verkaufte ihn als verheiratete Ott von Ottersee 1737 für 1100 fl und 10 Taler Diskretion an das Franziskanerinnenkloster. Der damalige Beständer Oktavian Hecht entrichtete daraus eine jährliche Gült von 4 Malter 2 Viertel Roggen, 2 Malter 2 Viertel Haber, 4 fl Hauszins und Heugeld, 100 Eiern, 1 Henne, 4 Hühnern, 2 Wahlbäumen und für die Übernahme des Hofes 200 fl Bestandsgeld, das in 20 Jahresraten bezahlt werden sollte. Zwei Jahre spater gültete Oktavian Hecht jährlich je 34 Viertel Raps (Wert 17 fl) und Haber (Wert 6 fl 48 kr), 4 fl Herbstgeld, 1 Henne, 4 Hühner und 100 Eier (Wert 1 fl 4 kr). Nach Aufhebung des Klosters im Zuge der josephinischen Reformen ersteigerte Graf Franz Konrad von Stadion den einen Hof (Beständer Gottfried Gerster) für 630 fl und den anderen Hof (Beständer Gottfried Hecht) für 1415 fl. Der Hof des Gottfried Gerster ist nunmehr seit fünf Generationen im Besitz derselben Familie (heute der Pauline Gerster geb. Scheffold, Moosbeurer Straße 3), und den Hof des Gottfried Hecht besitzt heute Johannes Welser (Birkenharder Straße 15). Das Benediktinerkloster Zwiefalten besaß 1544 einen Hof (Haus, Hof, Garten, 44J. Acker und 4 Mm Wiesen), mit dem Michael Harter belehnt war. Bald danach wurde dieser Hof geteilt, 1631 waren Georg Paumeister und Hans Praunger im lehenweisen Besitz der beiden Höfe. Nach einer Beschreibung von 1724 bestand der eine Hof aus Haus, Hof, Stadel, Gemeindeteil, 1/2 J. Garten, 20½ J. Acker, 4½ Mm Wiesen und der andere Hof aus ¾ J, Garten, 27 J. Acker und 4 Mm Wiesen. Beide Höfe waren als Erblehen an Bauern ausgeliehen. Hans von Essendorf besaß 1502 einen Hof, womit er Hans Haller belehnt hatte. Ein Jahr später (1503) erwarb Hans von Essendorf noch ein Gut von Hans Esperlin für 120 lb h. Esperlin mußte sich zu diesem Verkauf entschließen, um für seine Familie die notwendige Ernährung zu sichern. Seine Schwester Verena Gschin bekam vom Verkaufserlös die ihr gebührende Abfindung.
Kirchliche Verhältnisse
Die Pfarrei wird 1275 erstmals erwähnt. Damals betrug das Pfarreieinkommen jährlich 20 ß Konstanzer Währung. Der Kirchherr hatte zum 1. und 2. Termin 1 ß und somit alles an den zuständigen Bischof in Konstanz bezahlt. Von dem ersten, 1420 namentlich genannten Pfarrer Heinrich Molitor wurden 6 fl Annaten verlangt, aber 1421 waren erst 4 fl beglichen. Den Rest bezahlte ein Aushilfspriester namens Petrus Haintzelmann. Bald darauf wurde ein Annatenbetrag von 20 fl festgelegt, was etwa der Hälfte des Jahreseinkommens der Pfarrei entsprach. Demnach zählte die Pfarrei zur Gruppe der armen Seelsorgsbezirke in der Diözese. Den Pfarrsatz besaß das Haus Österreich. 1444 klagten die Gläubigen, daß ihr Kirchherr Heinrich Molitor von der Kirche fernbleibe, obwolll er zur Wahrnehmung seiner seelsorglichen Aufgaben schon wiederholt aufgefordert worden sei. Der Generalvikar des Bischofs von Konstanz mahnte ihn deshalb unter Androhung empfindlicher Strafen, die Pflichten eines Seelsorgers endlich zu erfüllen. Nach dem Tod des Pfarrers Heinrich Häger schlug Herzog Sigmund zu Österreich am 10. September 1464 den Michael Claus zum Pfarrer vor, der am 25. September feierlich in das Pfarramt eingesetzt wurde. Weil die Kirche renovierungsbedürftig war, erwirkte Pfarrer Claus die Erlaubnis zum Almosensammeln. Auf Bitten des Herzogs Sigmund zu Österreich und des Dr. med. Thomas Maestlin wurde ein geringerer Annatenbetrag, nämlich 15 f1, festgelegt. Pfarrer Claus bat wiederholt um Beurlaubung, und zwar jeweils für ein Jahr, was ihm stets genehmigt wurde. Während dieser Zeit besorgte ein Stellvertreter die Seelsorge. Am 9. November 1468 schenkte Erzherzog Sigmund zu Österreich die Kirche samt Pfarrsatz der Universität Freiburg, die bis 1875 Patronatsherr blieb. Die Schenkung bestätigte Bischof Hermann (von Breitenlandenberg) von Konstanz alsbald und inkorporierte die Kirche (1477) auf Grund eines päpstlichen Privilegs der Universität. Im nahen Attenweiler gehörten Kirche und Pfarrsatz dem Prämonstratenserkloster Schusserried. Dieses Kloster war der Auffassung, daß sieben Häuser von Aßmannshardt zur Pfarrei Attenweiler gehörten. Deshalb entstand ein heftiger Streit zwischen dem Kloster und dem Pfarrer zu Aßmannshardt, und zwar wegen des Neubruchzehnten zu "Husshoven" und wegen der genauen Pfarreigrenze. Bischof Hermann von Konstanz fällte schließlich ein Urteil. Danach wurde die "hohle Steig" bei "Husshofen" zur Pfarreigrenze erklärt. Pfarrer Claus haue sich tatkräftig für die Rechte der Pfarrei eingesetzt. 1487 bestätigte ihn (Michael Härdlin alias Clauss) der Generalvikar als Dekan des Dekanats Biberach. In Aßmannshardt ist er noch 1490 als Pfarrektor nachzuweisen. 1499 wurde Magister Heinrich Mul von der Universität Freiburg zum Pfarrvikar ernannt, der die Annatenabgabe auf 20 fl festlegte. 1508 und nach 1396 bestand das Salär des Pfarrvikars ganz ans Früchten. Der Wert betrug 30 fl. Um 1590 fand Vikar Jakob Schulthais als Kämmerer des Kapitels und als Seelsorger das Wohlwollen der bischöflichen Kommission. Die Universität Freiburg mußte die Baulast des Pfarrhofes, der ihr samt Zehntstadel gehörte, tragen und subsidiär auch die Baulast der Kirche, die allerdings in erster Linie von der Heiligenpflege unterhalten wurde (1837: ein Kapitalvermögen von 3676 fl). Wegen der Baulast der Kirche kam es wiederholt zu Streitigkeiten. Die Inhaber des Laienzehnten verweigerten einen Beitrag, so 1672 der Freiherr Schad von Mittelbiberach zu Warthausen und 1720 ff. die Grafen von Stadion. Von 1846 bis 1849 führten Universität und Kirchengemeinde wegen der Baulast einen Prozeß. Der im Dreißigjährigen Krieg abgebrannte, 1506 für 235 fl neu gebaute Pfarrhof wurde 1666 bis 1668 aufgebaut, ebenso 1681 bis 1684, und der Zehntstadel 1684 wieder neu hergestellt, 1720 die Friedhofsmauer und der Pfarrhof erneuert. Die dem hl. Michael geweihte Pfarrkirche ist in den Urkunden verhältnismäßig spät erwähnt, der St. Veits- und St. Sebastiansaltar 1507, als Konrad Pfänder, genannt Mau, 2lb h Kapital von den Altarpflegern aufnahm.
Zehnt
Den Laienzehnten besaß Österreich. Schon 1397 belehnte Herzog Leopold zu Österreich den Biberacher Bürger Hans Wölflin damit. Aber bereits 1426 stellte Hans Brandenburg, Bürger zu Biberach, für den Empfang des Laienzehnten einen Lehenrevers aus (ebenso auch für einen lehenweise erhaltenen Hof zu "Heussern" in Langenschemmern). Durch Erbschaft kam ein Drittel des großen und kleinen Laienzehnten an Hans Brüder, wohnhaft zu Riedlingen, den Herzog Sigmund zu Österreich aber erst nach dreimaligem Mahnen 1465 damit belehnte. 1479 bat Hans Bruder den Erzherzog, doch seinen Teil dem Hans Schad, Bürger zu Biberach, zu verleihen. Aber der Erzherzog versagte dieses Ansinnen. Deshalb verkaufte Hans Bruder seinen Teil dem Hans Brandenburg, der die übrigen Zehntteile besaß. 1481 bekannte sodann Hans Brandenburg, Altbürgermeister zu Biberach, daß ihn Erzherzog Sigmund zu Österreich als Mannlehen damit belehnt habe und er nunmehr den ganzen großen und kleinen Zehnten besitze. Dessen Erben - die Brüder Friedrich und Johann Brandenburg, Bürger zu Biberach - verkauften 1504 jeder sein Drittel am großen und kleinen Zehnten dem Heinrich von Essendorf und baten König Maximilian, den Erwerber damit zu belehnen. Bald danach stellte Heinrich von Essendorf den entsprechenden Lehenrevers aus. 1539 bat Wilhelm von Essendorf den Lehenherrn, ihm und seinen jüngeren Vettern Veit und Heinrich von Essendorf das Lehen zu überlassen. Das letzte Drittel dieses Lehens hatte Andris Brandenburg, ein Bruder des Friedrich und Johann Brandenburg, geerbt. Dieses überließ Hans Christoph Brandenburg 1547 kaufweise dem Heinrich von Essendorf. Die anderen zwei Dritel des Lehens waren damals nach dem Tod des Wilhelm von Essendorf an Österreich heimgefallen, und König Ferdinand belehnte den vorgenannten Heinrich von Essendorf alsdann mit dem ganzen Lehen. Am 1. Dezember 1547 stellte Heinrich von Essendorf den entsprechenden Lehenrevers aus. Aber bereits 1548 verkaufte er den wieder vereinigten großen und kleinen Zehnten an Hans Philipp Schad von Mittelbiberach. In dessen Familie blieb dieses Lehen bis zu deren Erlöschen und kam dann 1636 - wie die Herrschaft Warthausen - in den Besitz der Herren und späteren Grafen von Stadion. Die Kirche bzw. die Universität Freiburg als Inhaberin des Pfarrsatzes besaß den Zehnten in einem bestimmten Teil der Markung entsprechend der Pfarreigrenze. Sieben Häuser von Aßmannshardt gehörten nämlich mit ihren Bewohnern zur Pfarrei Attenweiler, deren Kirchherr das Prämonstratenserkloster Schussenried war. Von diesen sieben Häusern und Höfen bezog das Kloster deshalb auch den Kirchenzehnten. "Hußhoven" (eine abgegangene Siedlung) und die Flurstücke "am Bühl, im Schachen und in der Wolfsgrube" lagen zwischen beiden Pfarrgemeinden. Als der dortige Wald in der Mitte des 15. Jahrhunderts gerodet und zu Ackerland gemacht wurde, kam es zwischen den beiden Pfarreien wegen des Neubruchzehnten zu einem heftigen Streit, den schließlich der Bischof von Konstanz Hermann von Breitenlandenberg nach Anhörung der Klagepunkte entschied. Er bestimmte die Zehntrechte der beiden Pfarreien in diesem Distrikt, wozu Abt Peter von Schussenried und Pfarrer Michel Claus von Aßmannshardt ihr Einverständnis gaben. Den Kirchenzehnten ließ vor 1500 jeweils der Pfarrvikar in Aßmannshardt einbringen und beim Freiburger Universitättschaffner in Warthausen abliefern, später bei dem in Waldsee. Auch der Zehnte zu Mittenweiler gehörte der Universität Freiburg als Inhaber des Pfarrsatzes. 1627 erließ der Erzherzog eine Resolution, wonach die Zehntfrüchte künftig von den dortigen Bauern nicht mehr nach Warthausen, sondern ausgedroschen in die Zehntscheuer nach Aßmarmshardt geführt werden müßten. Als Freiburg 1680 bis 1684 von den Franzosen besetzt und die dortige Universität geschlossen war, requirierte die österreichische Regierung den Kirchenzehnten und überließ diesen den Jesuiten. Seit 1826 bezog der Staat als Besitznachfolger der Grafen von Stadion die Hälfte des großen und kleinen Zehnten, die andere Hälfte und den zu Mittenweiler aber bis zur Ablösung die Universität Freiburg. Die auf 900 fl geschätzte herrschaftliche Zehntscheuer wurde 1849 nach der Ablösung des Zehnten verkauft.
Gemeinde
Ursprünglich besorgten ein Amtmann und die Vierer die Verwaltung der Gemeinde, nach dem Dreißigjährigen Krieg ein Schultheiß und zwei Gemeindepfleger (Zweier). Der Gemeindebesitz war gering. Im 18. Jahrhundert besaß die Gemeinde 1½ J. Garten, 11 J. Acker und 2¼ J. Tannenwald. In einem Streit zwischen Bauern und Söldnern wird 1819 deutlich, daß die 160 M. Wald nicht Eigentum der Gemeinde, sondern der 29 Gemeinder waren (25 ganze und 8 halbe Gemeindeteile). Der Gemeindeteil gehörte jeweils zu den Häusern und Höfen, und die Verteilung geschah nach dem allgemeinen Steuerfuß (zum Vorteil der Reichen). Jeder Gerneinder hatte jedoch Anspruch auf jährlich 2 Klafter Brennholz. Der Erlös aus dem Holzverkauf floß in die Gemeindekasse. Für das Holzdeputat des Lehrers mußten die Waldbesitzer aufkommen. 1826 wurden die 7 M Wald "an der Halde" zum Ausstocken freigegeben und 1827 unter die Gemeinder aufgeteilt. Auch 1848 anerkannte die politische Gemeinde das alleinige Eigentum der 29 Gemeinder an 231 M. Gemeinschaftswald und am Weiderecht im Wald. Bereits 1589 wird ein Mesner genannt, der wie an anderen Orten wahrscheinlich auch Schulmeister war. Zur Verbesserung der Lehrerbesoldung gaben die Grafen von Stadion wiederholt Zuschüsse, sol 15 fl 1772/73 und 97 fl in den Jahren 1795/96. Die Wasserversorgung bereitete der Bevölkerung manche Sorgen. Die vier Gemeindebrunnen reichten zur Versorgung kaum aus. Deshalb wurde 1752 im Pfarrhof ein Brunnen gegraben. Zum Treiben auf die Weide mußten bestimmte Wege genommen werden. Weideland für die Wunn oder Frühjahrsweide war das Brachfeld, das erst im Juni umgebrochen werden durfte.
Mittenweiler
Mittenweiler gehörte zur Herrschaft Obersulmetingen, weiche ursprünglich die Herren von Sulmetingen besaßen. Aber schon im 14. Jahrhundert bestand diese Herrschaft aus zwei Teilen. Der eine Teil war Reichslehen, der andere mit Mittenweiler ein Lehen des Hauses Österreich. Die Herrschaft mußte mit Ausnahme von 8 J. Acker und Wiesen, die Österreich steuerbar waren (jährlich 2 fl 53 kr 1 Pfg), der Reichsritterschaft Kanton Donau Steuern bezahlen. Mit dem österreichischen Teil wurden die Herren von Sulmetingen belehnt, 1444 aber Albrecht Rauch, Bürger zu Biberach. Letzterer erwarb 1447 von Meisterin Ursula und vom Konvent des Klosters Urspring zwei Höfe in Mittenweiler und Aßmannshardt, die ein Lehen der Herren von Gundelfingen waren. Die Lehenschaft übeließen die von Gundelfingen aber 1474 dem Hans und Wolfgang Rauch unter Verzicht aller Ansprüche des Jakob von Trauchburg. Kurz danach verkaufte Hans Rauch d.J. von Sulmetingen einen Hof in Mittenweiler für 460 fl in Gold an die St. Martinspfarrkirche in Biberach. Den österreichischen Lehenteil der Herrschaft Obersulmetingen erwarb 1512 durch Kauf Sigmund von Stotzingen zu Heudorf von den Erben des Wolfgang Rauch. Hans von Stotzingen aber verkaufte diesen Teil 1555 wieder für 17000 fl an Hans Philipp Schad von Mittelbiberach, der bereits im Besitz des Reichslehens war. Nach dem Tode des Bernhard Schad fiel die Herrschaft Obersulmetingen u. a. an dessen Töchter Dorothea (vermählt mit Hans Heinrich von Neuhausen) und Euphrosina, die Hans Ludwig von Ulm zum Ehemann hatte. Der von Neuhausen starb 1620 kinderlos, wodurch die von Ulm Alleinbesitzer wurden. Zur Bezahlung einer hohen Schuldenlast verkaufte aber Konstantin von Ulm 1699 die Herrschaft Obersulmetingen für 92000 fl an du Benediktinerreichsstift Ochsenhausen unter der Bedingung, den österreichischen Lehenteil noch auszulösen, was auch geschah. Beim Reichsdeputationshauptschluß 1803 fiel die Herrschaft mit Ochsenhausen an den Fürsten Metternich. Bereits am 12. Februar 1805 verkaufte Fürst Franz Georg Karl von Metternich die Herrschaft Obersulmetingen mit Mittenweiler für 260000 fl und 10000 fl Schlüsselgeld an den Fürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis. Infolge der weiten Entfernung vom zuständigen Amt verzichtete der Fürst auf die Ausübung der Polizeigewalt in Mittenweiler, das 1806 unter württembergische Landeshoheit kam. Seitdem ist der Ort ein Filial der Gemeinde Aßmannshardt. Vorher war er ein Teilort von Obersulmetingen. Kirchlich gehörten die Einwohner schon immer zu Aßmannshardt. Der Inhaber des dortigen Pfarrsatzes - die Universität Freiburg - bezog deshalb in Mittenweiler den großen und kleinen Zehnten. Mittenweiler hatte eine eigene Markung, die in drei Ösche - der obere, der mittlere und der untere Ösch - eingeteilt war, d.h. solange die Dreifelderwirtschaft betrieben wurde. 1491 sind in den Urkunden Ludwig Waltz und 1534 Jakob Schenz und Michel Tuser als Einwohner genannt. Hans Schientz verkaufte 1595 an Hans Kienlin in Ingerkingen 1 J. Acker für 40 fl. 1768 waren im Ort zwei Bauernhöfe (im Besitz der Familien Ehmann und Konrad Hartmann). 1828 besaßen zwei Familien (elf Einwohner) 75 J. Acker, 15 Mm Wiesen und 4 M. Garten. 1837 bestand die Markung aus 8 M. Garten, 106 M. Acker, 18½ M. zweimahdige Wiesen, 3 M. Laub- und 178½ M. Nadelholz, davon 178 M. Wald im Besitz des Fürsten von Thurn und Taxis. Letzterer bezog alle grundherrlichen Gefälle und die Universität Freiburg den Zehnten.
Land- und Forstwirtschaft
In einem Bereitungsbuch von 1544 ist vermerkt, daß die Aßmannshardter Flur ganz wenig Wieswachs und saure Felder aufweise. Die Einwohner würden nur in geringem Maße Ackerbau treiben und seien sehr arm. 1688 betrug die landwirtschaftlich genutzte Fläche ohne Mittenweiler etwa 560 J. Acker und 78 Mm Wiese. 1724 ergab eine Zählung ohne Mittenweiler 12 J. Garten, 553 J. Acker und 117 Mm Wiese. 1828 bestand die Flur aus 555J. Acker, 110J. Wiese, 30 J. Garten und 1842 aus 46 M. Garten, 1173 M. Acker (davon besaß der Staat 36 M.) und aus 278 M. zweimahdige Wisen (davon besaß der Staat 111 M). 1900 waren von der Markungsfläche (1095 ha) 595 ha landwirtschaftlich genutzt, 470 ha waren Wald. Im 17. Jahrhundert ist der Anbau von Flachs bezeugt. 1631 mußten 13 Häusler (meißt Söldner) 2 Pfund Flachs spinnen und der Herrschaft abliefern. Sieben Bauern und 14 sogenannte Zweirößler besaßen 1682 50 Pferde und 130 Stück Rindvieh. 1770 wurden 14 Ochsen und 40 Pferde gezählt, 1837 hingegen 60 Pferde über zwei Jahre alt und 16 unter zwei Jahren, 9 Ochsen 186 Kühe, 145 Schmalvieh, 100 Schweine und 16 Bienenstöcke, 1842 mit Mittenweiler 15 Ochsen, 186 Kühe, 160 Rinder, 87 Pferde und 164 Schweine. Un zusätzliches Ackerland zu gewinnen, ließ Freiherr Schad zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs die Weiher, die der Herrschaft gehörten, trockenlegen und darauf Seldnerhäuser für Neuansiedler erbauen. Damit wollte er seine Einkünfte mehren. Die schlecht gebauten Seldnerhäuser mußten wieder abgebrochen und die neugewonnenen Felder an die örtlichen Bauern verliehen werden. 1825 wollte die Herrschaft das Areal des trockengelegten Hennenweihers (4½ M.) und des Langen Weihers (68 M.) verkaufen, was schließlich auch geschah. Die Waldungen (1819 fast 90% Fichtenbestand) gehörten bis zum Verkauf der Herrschaft an den württembergischen Staat (1826) zum größten Teil der Herrschaft von Stadion. Darin mußten die Einwohner von Aßmannshardt Holz schlagen, das für Schloß Warthausen benötigte Brennholz spalten und fronweise dorthin führen. Den Rest des Holzes hatten sie pflichtgemäß zu sich nach Hause zu holen und, sofern sie dasselbe als Brenn- oder Bauholz nicht selbst kaufen wollten, einen Käufer dafür zu suchen. 1828 waren von der Markungsfläche 167 J. Wald, 1837 dagegen ohne Mittenweiler 253 M. Nadelwald und 1366 M. Mischwald (wovon der Staat 1351 M. und das Spital 238 M. besaßen). Der Zuwachs an Wald war durch Vergrößerung der Markung zustande gekommen, nämlich durch Abtrennung von Staatswaldungen aus Nachbargemeinden, was das Innenministerium genehmigt hatte. Die Betreuung der Wälder besorgte ursprünglich ein Holzwart. Ein solcher wird schon 1589 erwähnt. 1708/09 bekam dieser jährlich eine Besoldung von 15 fl und für 7 fl Besoldungsheu. Nach dem Kauf der Herrschaft Warthausen (1826) richtete der Staat eine Revierförsterstelle ein.
Gewerbe
Im Jahr 1631 waren im Ort drei Schmiedewerkstätten, darunter die herrschaftliche Schmiede, die Jakob Moll betrieb. Zu den zwei anderen Schmieden des Georg Gerster und des Georg Heckel gehörten noch Felder. Das Wirtshaus besaß der Wirt Georg Haller (1724 Christoph Haller, 1770 Georg Haller). 1682 werden neben einem Wirt noch zwei Leineweber genannt, bereits 1688 ein weiteres Wirtshaus im Besitz des Hans Lutz und 1695 ein Küfer mit Namen Christoph Weeger. 1840 zählte der Ort 37 Handwerker, 1 Ziegelhütte, 1 Ölmühle, 2 Branntweinbrennereien und 2 Gastwirtschaften. 20 Personen ernährten sich damals von Musselinstickerei.
|
Quelle:
Siegfried Krezdorn und Alfred Schahl: "Schemmerhofen" |
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, 1980, ISBN 3-7995-1065-6 |
Seite 50 - 57 |
|
|
|
|
Sie finden uns auch auf Facebook:
|
|
|